Kardiologische Diagnostik /

Koronarangiografie – Durchblick bei der Durchblutung

Die Koronarangiografie ist eine Methode zur Darstellung der Herzkranzgefäße, welche das Herz selbst mit Blut versorgen. Anhand dieser Untersuchungen können Engstellen der Herzkranzgefäße, sogenannte Stenosen, sicher dargestellt und diagnostiziert werden.

Erreicht wird dies durch eine gezielte Kontrastmittelgabe in die Gefäße mit gleichzeitiger Durchleuchtung. Zuvor wird der Katheter über ein arterielles Gefäß in die Hauptschlagader geführt, von wo die Herzkranzgefäße entspringen. Hierzu wird heutzutage in der Regel eine Armarterie genutzt, selten ist in Abhängigkeit der Ausgangssituation auch ein Zugang über die Leiste notwendig.

Die Punktion der Arterie erfolgt unter lokaler Betäubung, ergänzend wird nach Bedarf eine beruhigende intravenöse Medikation gegeben. Eine Vollnarkose ist in aller Regel nicht notwendig.

Vorteil der Koronarangiografie ist, dass im Rahmen der Untersuchung oft auch direkt eine Behandlung etwaiger Engstellen möglich ist. Siehe hierzu Koronarinterventionen.

EKG - ein Elektrik-Check und mehr

Das EKG ist eine der Grundlagenuntersuchungen der Kardiologie. Anhand von auf den Körper befestigten Elektroden werden die elektrischen Ströme des Herzens gemessen und in Form einer Kurve aufgezeichnet. Hierdurch können Herzrhythmusstörungen erkannt werden, aber auch Schädigungen des Herzmuskels können anhand des dadurch veränderten Ausbreitungsmusters der elektrischen Erregung des Herzmuskels erkannt werden.

Standardmäßig wird ein 12-Kanal-EKG angefertigt, für spezielle Fragestellung eignen sich jedoch verschiedene weitere EKG-Arten. Siehe hierzu: Langzeit-EKG, Spätpotentiale, Ereignisrekorder.

Langzeit-EKG – den Rhythmus im Blick

Die Diagnostik von Herzrhythmusstörungen kann oft tückisch sein, da diese teilweise nicht dauerhaft vorliegen. Entsprechend kann die Erfassung mittels eines normalen EKGs bisweilen schwierig sein. Hier kann ein Langzeit-EKG Abhilfe schaffen. Mit einem kleinen Kästchen verbunden, leiteten aufgeklebte Elektroden über einen zu wählenden Zeitraum (meist 24 Stunden) ein dauerhaftes EKG ab, welches nach dem Beobachtungszeitraum ausgewertet und auf Herzrhythmusstörungen oder Extraschläge untersucht werden kann.

Langzeit-RR – Blutdruckbeobachtung

Als eine der wichtigsten Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und erheblichen kardiologische Risikofaktors kommt der Erkennung und des Bluthochdrucks eine wesentliche Bedeutung zu. Hier kann situativ eine Langzeit-Blutdruckmessung helfen. Hierzu erfolgt eine automatisierte regelhafte Blutdruck-Messung über einen zu wählenden Zeitraum (meist 24 Stunden) mit anschließender Auswertung der Befunde anhand einer Oberarmmanschette und eines Messkästchens.

Spezial EKGs – Spätpotentiale und Co

Zur modernen, individuellen kardiologischen Diagnostik bedarf es bisweilen einiger Spezialuntersuchungen, die, gezielt eingesetzt, die Standarduntersuchungsergebnisse um wichtige Informationen bereichern. Hierzu zählen unter anderem die Spätpotentiale, bei der eine gemittelte hochverstärkte EKG-Ableitung erfolgt und im Kontext der jeweiligen kardialen Erkrankung analysiert wird. Die Ableitung erfolgt über einen kurzen Zeitraum ähnlich der normalen EKG-Erfassung.

Echokardiografie – der Blick aufs Herz

Die Echokardiografie ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Diese gibt Auskunft über die Funktion der vier Herzkammern sowie der vier Herzklappen. Unter anderem können Hinweise für Herz- oder Klappenschwächen, sogenannte Vitien, mit Hilfe der Echokardiografie diagnostiziert werden. Auch andere strukturelle Herzerkrankungen können mit Hilfe der Sonografie erkannt werden.

Da es sich um ein Ultraschallverfahren handelt besteht keine Strahlenbelastung. Insofern gehört die Ultraschalldiagnostik zu den Standarduntersuchungen in der Kardiologie und hat auch im Rahmen von Verlaufskontrollen einen hohen Stellenwert. Primär wird die Untersuchung von transthorakal, also durch Aufsetzen eines Schallkopfes auf dem Brustkorb, durchgeführt, für spezielle Fragestellungen ist jedoch manchmal eine ergänzende Schluckultraschalluntersuchung über die Speiseröhre notwendig. Siehe TEE.

Um einen Eindruck der Herzfunktion unter Belastung zu gewinnen, kann in manchen Situationen auch eine sogenannte Stress-Echokardiografie sinnvoll sein.

Laboruntersuchung – das Herz im Blut

Ergänzend zur apparativen Diagnostik ist in der Kardiologie sowohl zur Diagnostik akuter kardialer Erkrankungen als auch zur Einschätzung und Verlaufskontrolle der kardialen Risikofaktoren die Laboruntersuchung ein zentraler Baustein. Durch eine einfache Blutentnahme können wir viele Informationen für eine zielgerichtete Diagnostik und Therapie gewinnen.

Duplexsonografie der Halsschlagadern – mit Hirn

Auch wenn die Duplexsonografie der Halsschlagadern keine direkte Untersuchung des Herzens ist, hat sie für die kardiologische Risikoeinschätzung in vielen Situationen einen besonderen Stellenwert. Mit einem speziellen Ultraschallkopf werden dabei die hirnversorgenden Schlagadern im Halsbereich auf Verkalkungen und Engstellen untersucht und etwaige Flussbeschleunigungen oder -abbrüche festgestellt. Sowohl in der Therapieplanung schwerer kardialer Erkrankungen (zum Beispiel vor Bypass-Operationen) als auch zur allgemeinen Risikoeinschätzung ist die Diagnostik oft ergänzend sinnvoll.

Elektrophysiologische Untersuchung – wo der Strom fließt

Vielen elektrischen Problemen des Herzens kann man sich mit einem EKG nähern, doch zur erfolgreichen Erkennung und Behandlung braucht es bisweilen eine detailliertere Untersuchung der Herzerregung. Hier kommt die elektrophysiologische Untersuchung, kurz EPU, ins Spiel. Mittels einer oder mehrerer Katheter, die meist über die Leistengefäße zum Herzen vorgebracht werden, können im Herzen genau die elektrischen Abläufe gemessen, Diagnosen gestellt und teils Probleme direkt therapiert werden. Siehe hierzu Katheterablation.

Ergometrie – Herzsport

Bei der Ergometrie oder dem Belastungs-EKG handelt es sich um eine Belastungsuntersuchung des Herzens. Dabei wird mittels EKG und Blutdruckmessungen sowohl die Herzaktion als auch die Kreislaufreaktion unter körperlicher Belastung untersucht. Primär wird die körperliche Belastung durch eine stufenweise Belastung auf einem Fahrrad-Ergometer erreicht, alternativ ist auch eine Untersuchung auf einem Laufband möglich.

TEE – der andere Blick aufs Herz

Bei speziellen anatomischen Fragestellungen ist manchmal ergänzend zur konventionellen Ultraschalluntersuchung des Herzens ein weiterer Blickwinkel notwendig. Auf Grund der gegebenen Nähe von Speiseröhre und Herzen eignet sich dabei eine Ultraschalluntersuchung des Herzens von der Speiseröhre aus. Durch die unmittelbare Nähe können insbesondere Vorhöfe und Herzklappen detailliert begutachtet werden.

Kardio-MRT – Hightech fürs Herz

Neben dem konventionellen Ultraschall kann bei einigen Fragestellungen auch die Durchführung eines Kardio-MRTs ein wichtiger und sinnvoller Schritt sein. Hierbei handelt es sich um ein Spezial-MRT, welches unter EKG-gesteuerter Taktung durchgeführt und anschließend bezüglich der kardialen Funktion und Anatomie analysiert wird. Insbesondere die Darstellung des Herzmuskels selbst ist dabei im MRT sehr genau, so dass Narben sowie andere Veränderungen des Muskels detektiert werden können.

Kipptischuntersuchung – Kreislauf auf dem Prüfstand

Nicht immer benötigt es modernste Hightech-Untersuchungen um die richtige Diagnose und weitere Schritte einzuleiten. Gerade bei der Untersuchung von Kreislaufreaktionen auf Lageänderungen und Stehbelastungen ist die Kipptischuntersuchung eine traditionelle und bewährte Untersuchungsform. Dabei wird diese Reaktion auf Lageänderung durch eine, in eine aufrechte Position verbrachte, Liege über einen längeren Zeitraum anhand von EKG-Ableitung und Blutdruckmessungen beobachtet und auf etwaige Störungen untersucht.

Kardiologische Interventionen /

Koronarintervention – für die Durchblutung

Wird im Rahmen der Koronarangiografie eine relevante Verengung der Herzkranzgefäße (sogenannte Stenose) festgestellt, so kann oft direkt im Rahmen der Untersuchung eine Beseitigung dieses Flusshindernisses erfolgen.

Hierbei wird über einen vom Katheter aus ins Gefäß vorgeschobenen Interventionsdraht ein Ballon in der Engstelle platziert und diese erweitert, um anschließend mit gleichem Vorgehen in diesem Bereich einen Stent einzubauen, welcher die ehemalige Engstelle für die Zukunft offenhalten soll.

Manchmal ist auch ein separat geplanter Eingriff notwendig, zum Beispiel um komplexere Wiedereröffnungstechniken des Gefäßes anzuwenden.

Herzschrittmacher-Implantation – ein neuer Taktgeber

Ein Herzschrittmacher ist ein elektrischer Taktgeber für das Herz. Zur Behandlung bestimmter Formen von bradykarden (langsamen) Herzrhythmusstörungen ist die Implantation eines solchen notwendig.

Hierbei kommen je nach Ausgangslage und Rhythmusstörung verschieden Möglichkeiten in Frage. Lang bewährt ist die Implantation eines Schrittmachergerätes unter der Haut im äußeren Brustbereich mit Verlegung von Sonden durch die Gefäße ins Herz. Über diese kann der Herzschrittmacher das Herz dann entsprechend der individuellen Notwendigkeit stimulieren. Die Implantation erfolgt meist unter einer milden Sedierung und lokalen Betäubung.

Mittlerweile ist in bestimmten Situationen auch die Implantation sogenannter intrakardialer Schrittmacher sinnvoll möglich. Hierbei wird über einen Kathetereingriff in Lokalbetäubung ein sehr kleines Schrittmacheraggregat direkt an den Herzmuskel verpflanzt.

Defibrillator-Implantation – eine Lebensversicherung

Bei bestimmten Herzerkrankungen ist das Risiko für eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung oder einen plötzlichen Herztod deutlich erhöht. In diesem Fall kann zum Schutz vor solchen Ereignissen die Implantation eines Defibrillators (kurz ICD) sinnvoll sein. Dieser überwacht den Herzrhythmus und gibt bei lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen einen starken Stromstoß ab um diese zu beenden. Ein echter Lebensretter.

CRT-Implantation – synchronisierte Stärkung

Die Technik des Herzschrittmachers kann auch zur Behandlung von einigen Formen der Herzschwäche, insbesondere solcher mit asynchronem Kontraktionsablauf der Herzkammern, genutzt werden. Hierbei wird über dauerhafte Stimulation durch ein spezielles Herzschrittmacheraggregat der Kontraktionsablauf des Herzens wieder synchronisiert und dadurch die Pumpfunktion verbessert. Technisch erfolgt der Eingriff ähnlich der normalen 2-Kammer-Herzschrittmacherimplantation, bedarf aber einer weiteren Sonde, welche meist in einem venösen Gefäß über der linken Herzkammer platziert wird und diese gewissermaßen „von außen“ stimulieren kann. Je nach Ausgangslage kann ein Gerät mit zusätzlicher Defibrillator-Funktion implantiert werden.

Vorhofohrverschluss – Schutz vor Schlaganfall

Meist ist bei Patienten mit Vorhofflimmern das Risiko für das Entstehen eines Schlaganfalls erhöht, doch nicht immer werden die schützenden blutverdünnenden Medikamente auch gut vertragen. Insbesondere bei Blutungskomplikationen ist deshalb der interventionelle Vorhofohrverschluss eine sinnvolle Alternative.

Mittels eines über die venösen Leistengefäße zum Herzen geführten Katheters wird dabei ein Schirmchen im Bereich des sogenannten linken Vorhofohrs, in welchem typischerweise Blutgerinnsel bei Vorhofflimmern entstehen können, platziert, um dieses effektiv zu verschließen und vom Blutfluss zu trennen.

Elektrische Kardioversion – Herz-Reset

Ziel der elektrischen Kardioversion ist die Wiederherstellung des Sinusrhythmus bei bestimmten Herzrhythmusstörungen, wie zum Beispiel Vorhofflimmern.

Durch einen über spezielle Schockelektroden applizierten Stromstoß werden kurzzeitig alle Zellen des Herzens elektrisch entladen, um dem eigentlichen Taktgeber des Herzens, dem Sinusknoten, zu ermöglichen, wieder einen regelmäßigen Rhythmus vorzugeben. Dies erfolgt unter einer Kurznarkose (Analgosedierung).

Vorbereitend ist oft ein Schluckultraschall (TEE) notwendig um zu überprüfen, dass der Eingriff vorgenommen werden kann.

Eventrecorderimplantation – ein Überwachungsapparat

Manchmal ist ein Langzeit-EKG zur Vorhofflimmer-Detektion nicht genug. Gelegentlich braucht es mehr als regelhafte EKG-Untersuchungen, um bestimmte Herzrhythmusstörungen zu detektieren. Dann ist mitunter die Implantation eines Eventrecorders zur weiteren Diagnostik sinnvoll. Dieser kleine Chip wird in einem Kurzeingriff unter lokaler Betäubung unter die Haut verpflanzt und kann bis zu etwa drei Jahre lang die elektrische Aktivität des Herzens überwachen. Regelmäßige Abfragen sowie Eigenaufnahmen von subjektiv empfundenen Auffälligkeiten ergeben eine optimale Abfrage zur Detektion von Herzrhythmusstörungen.